Das Ego ist der Teil von uns, der gerne alles belassen würde, wie es ist, der nichts in Frage stellen will, der sich nicht anstrengen will, der nichts Neues ausprobieren will. Das Ego ist der Teil, mit dem sich die meisten Menschen identifizieren, den sie meinen wenn sie von "Ich" reden. Das Ego lässt uns gerne glauben, dass es das einzige wäre, was uns ausmacht. Tatsächlich ist es ein unheimlich kleiner, reduzierter und noch dazu illusionärer Teil von uns selbst. Das Ego liebt Katastrophen, Dramen aller Art, Probleme, Krisen, Kriege - und deshalb kreiert es sie. Das lässt es überleben, gerade so mit dem Kopf über dem Wasser. So lange wir uns vom Ego dominieren lassen, führt es uns weg von uns selbst auf dem Weg des Leides.
Jede selbstbestimmte Veränderung ist für das Ego existenziell bedrohlich, denn wo das Selbst an Kraft gewinnt, verliert das Ego. Das löst das Ego ein Stück weit auf. Jede Veränderung bedeutet, dass wir die Herrschaft des Egos einschränken. Das fühlt sich ein bischen an wie Sterben. Der Weg zu uns selbst ist gepflastert von lauter kleinen Toden - jedes Mal wenn wir über unsere Grenzen hinweg schreiten, stirbt ein klein wenig unseres Egos.
Je wichtiger der Schritt ist, den wir gehen wollen, je mehr Potential er hat uns zu uns selbst zu bringen, desto größer die Illusionen, die das Ego produziert: Schier unüberwindbar erscheinende Ängste, das Gefühl der Bedrohung, das Gefühl unterzugehen... was auch immer. Das Ego ist hier sehr erfinderisch. Es ist der Herrscher über das Unbewusste und holt aus diesem dunklen, verborgenen Schatzkästchen immer das hervor, was gerade zu der Situation passt.
Je mehr wir uns bewusst mit unseren unbewussten Anteilen auseinander setzen, es lernen sie anzunehmen und zu lieben, desto weniger Munition hat das Ego. Ihm gehen allmählich die Kanonenkugeln aus, selbst Pfeile werden rar. Die Aufgabe des Egos besteht also darin, so lange unsere tief verborgenen Verletzungen zu bombardieren, bis wir bereit sind, die dahinter liegenden Anteile zu erkennen als ein Teil von uns und sie zu integrieren. So lange kreiert es scheinbar unlösbar Situationen, Schmerz, Verlust, Trauer und vieles mehr, was uns in seiner Gewalt bleiben lässt. Gleichzeitig ist es jedoch unser Trainer, es fordert uns in jeder heraus und entlässt uns erst dann, wenn alles integriert ist, wenn wir unsere wahre Größe leben. Wo wir diesen Trainer lieben lernen, wird das Wachstum leicht und angenehm.
Bewusstsein ist der Schlüssel zum Paradies
Je bewusster wir werden, desto weniger haben die Spielchen des Egos eine Chance, bei uns anzudocken. Auch die Spiele aller anderen Egos nicht mehr. Wir bleiben immer gelassener, kaum noch etwas hat die Kraft uns aus der Ruhe zu bringen, immer leichter können wir alles so nehmen, wie es kommt. Wo wir unser Ego lieben als diesen Trainer in unsere wahre Größe, können wir es auch in anderen lieben.
Der Weg dorthin, besteht aus vielen kleinen Schritten, wo wir die künstlichen Begrenzungen (kein Geld, keine Zeit, kein Wissen, keine Geduld, keine Kraft, kein Gefühl...), die uns das Ego steckt und mit denen es uns versucht weiß zu machen, dass wir keine Chance haben uns aus seiner Herrschaft zu befreien, überwinden. Alles, was das Ego uns suggeriert, ist Illusion. Wo wir die Illusion erkennen, können wir uns befreien - von der limitierten Illusion von uns selbst.
Je größer die Angst vor einem Schritt ist,
desto größer das dahinter liegende Potential.
Das Ego liebt es Zweifel zu streuen (sich zwischen zwei Seiten in sich nicht
entscheiden können - es ist immer die dritte!), es liebt es Entscheidungen zu vertagen (solange du nicht entscheidest, hat es die Macht), dich abzulenken mit Angenehmen, Verlockendem (auch so
behält es die Macht), dir Unfähigkeit, Unwissenheit oder sonstige Begrenzungen einzureden. Es ist im höchsten Maße träge, was eine spirituelle Trägheit ist. Lähmende Schwere, Dumpfheit, Stoismus,
Unflexibilität, Starrheit, Sturheit, fehlende Toleranz sind seine größten Begleiter, mit denen es seinen Status quo aufrecht erhält. Das, was das Ego aber im größten Maße nährt und festigt,
was es zu einer schier unentrinnbaren Festung mutieren lässt, ist Kampf aller Art. So lange wir kämpfen, sind wir seiner Herrschaft ausgeliefert. Glaube nicht
länger seinen Einflüsterungen und entscheide, was du über dich und dein Leben denken willst!
Wenn du aufhörst zu kämpfen, eröffnet sich eine Wahl.
Gleichzeitig ist das Ego aber eben auch dein Privattrainer, denn es trainiert deine Widerstandsfähigkeit und deine friedliche Durchsetzungskraft. Es ist dein Privatcoach, denn es fordert dich zu Wachstum auf, wo du gar nicht wachsen willst. Er ist der Schleifer deiner Brillanz, denn es feilt so lange an dir herum, bis du strahlst und funkelst. Und es ist der Teil von dir, der dir die größten Liebesdienste erwiesen hat: Solange du dich selbst nicht liebtest und daher dein Leben nicht leben konntest, war es dein Stellvertreter. Als du begonnen hast dich selbst zu lieben, hat es dich aufgefordert, immer noch mehr zu dir selbst zu stehen. Und als du in Liebe zu dir selbst entflammt bist, ist es still schweigend zu einem Teil von dir geworden und hat dir die Bühne frei gemacht.
Wo du das Ego erkennst, wie es ist und es einfach lieben kannst, kann es gar nicht anders: Es schmilzt dahin und gibt den Weg frei für dich Selbst. Da du Selbst reinste Liebe bist, kann es nur so lange existieren, wie du nicht bereit bist diese Liebe zu zelebrieren.
Sei liebevoll zu dir selbst und triff Entscheidungen, die dich nähren!
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